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Mir stellen sich die Nackenhaare auf, wenn Unternehmer:innen sagen „Die Webseite ist meine erweiterte Visitenkarte“. Diesen Satz höre ich immer wieder von Selbständigen im Zusammenhang mit ihrem Internetauftritt. Entsprechend sehen diese Webseiten aus: Seiten mit Bleiwüsten ohne Aussagekraft, garniert mit austauschbaren Fotos aus Bilddatenbanken. In der Beratungs- und Coachingbranche finden sich gerne Segelboote auf hoher See oder Bergsteiger am Fels umrahmt von Aussagen wie „Wir sind Ihr zuverlässiger Partner auf Augenhöhe. Ihr Erfolg ist unser Ziel.“ Damit gewinnt man im Buzzword-Bingo, aber keine Kunden. Das ist rausgeworfenes Geld, denn eine gute Webseite kann so viel mehr!
Im Folgenden erkläre ich die fünf wesentlichen Aufgaben einer Webseite von Solopreneuren und kleinen Unternehmen, ergänzt um je drei Fragen bzw. Tipps, wie sie erreicht werden können.
Aufgabe 1: Informieren auf den ersten Blick
Mit zunehmender Digitalisierung sinkt die Aufmerksamkeitsspanne. Gleichzeitig werden wir immer trainierter, visuelle Informationen schnell aufzunehmen. Webseiten-Besucher:innen scannen von links oben nach rechts und wieder links die Startseite. Sie suchen den Text und Bilder von Menschen. Deshalb ist es wichtig, auf einen Blick in Wort und Bild deutlich zu machen:
Aufgabe 2: Dem ersten Eindruck eine zweite Chance geben
Gerade Solopreneur:innen und kleine Unternehmen leben von Empfehlungen. Was bedeutet das für die Webseite? Sie ist nur in sehr seltenen Fällen die erste Anlaufstelle im Zusammenhang mit der Firma. Daher ist es wichtig, dass die Informationen auf der Webseite den ersten Eindruck bestätigen, den der Besucher, die Besucherin bei einem persönlichen Gespräch, einem Vortrag oder Artikel gewonnen hat. Wenn es gelingt, diesen Eindruck konsistent zu bestätigen, stärkt das enorm das Vertrauen und damit die Bereitschaft zu einer möglichen Beauftragung. Es lohnt sich, im eigenen Netzwerk immer mal wieder nachzufragen und Inhalte entsprechend anzupassen:
Aufgabe 3: Nützlich sein
Es ist anzunehmen, dass es für den Besucher einen Anlass gibt, deine Webseite zu besuchen. Auf irgendeine Weise wurde die Neugierde geweckt. Stille diese! Biete zur Kernfrage des Webseiten-Besuchers („Wer macht was für wen?“ – siehe oben) weiterführende nützliche Informationen:
Aufgabe 4: Dem Unternehmen ein persönliches Auftreten geben
Bei kleinen Unternehmen erlebe ich oft, dass sie größer wirken wollen, um im Wettbewerb gegen die große Konkurrenz bestehen zu können. Schnell retten sich diese Firmen in unpersönliche Fachsprache oder ein anonymes Wir. Dabei ist es in der direkten Zusammenarbeit meist die Persönlichkeit, die über den Erfolg entscheidet. Wenn Spezialwissen gefordert ist, können die kleinen Unternehmen und Freelancer oft sogar besser punkten als große Anbieter, weil sie agiler sind und über deutlich mehr Expertise für die Nische verfügen. Zeigen Sie die Persönlichkeit von Anfang an:
Aufgabe 5: Kund:innen binden
Die meisten Unternehmer:innen denken bei der Konzeption ihrer Webseite an potenzielle Neukunden. Dabei ist die Gewinnung neuer Kund:innen deutlich aufwändiger ist als die bestehender Kund:innen. Gib‘ deinen Kund:innen einen guten Grund, immer wieder auf deine Webseite zurückzukehren.
Mögliche Ideen hierfür:
Wo stellen sich dir in Sachen Webseite die Nackenhaare auf? Was begeistert die Besucher bei deiner Webseite? Ich freue mich über Kommentare und, wenn du den Artikel nützlich fandest, übers Weiterteilen.
Comments (5)
Hallo Maren,
hach, danke – das waren gute Punkte und Hinweise, um mal wieder auf die eigene Seite zu schauen! 😉
Herzliche Grüße
Inga
Deine Über-mich-Seite gefällt mir auf jeden Fall sehr, liebe Inga. Abseits vom üblichen Mainstream.
[…] Kürzlich las ich einen interessanten Werbespruch von Markenberaterin Maren Martschenko: […]
Hallo Maren,
wunderbar, Segelboote waren mir schon immer zu holzschnittartig.
Ebenso Anker, Rettungsringe und Pusteblumen (wobei mir gerade siedend heiß einfällt, dass ich auch einen Rettungsring auf der Seite habe, allerdings gut versteckt ;o)
Ich persönlich reagiere auch allergisch auf Zitatehuberei der üblichen Verdächtigen: Goethe, Buddha, Henry Ford…
Wenn schon Zitate, dann wenigstens von den Simpsons ;o)
Danke für den schönen Artikel.
Herzliche Grüße
Sabine
Hallo Sabine, vielen Dank für diesen Herz erfrischenden Kommentar. Ich musste schon sehr schmunzeln beim dem Gedanken an ein IT-Beratungsunternehmen, das sich mit einem Simpson-Zitat schmückt 😉 Es wäre mir auf Anhieb sympathisch.
Ansonsten bin ich der festen Überzeugung, dass jeder, der gutes Geld mit seiner Arbeit verdienen kann, auch gute eigene Sätze sagen kann, die es locker mit irgendwelchen Zitatelisten aufnehmen können. Alles andere ist austauschbar.