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Drei Sätze, die ich nicht mehr hören kann:
Das Sichtbarkeits-Dilemma
Solche Sätze in Bezug auf einen authentischen und überzeugenden Markenauftritt suggerieren, dass Marketing, Bekanntheit, Reichweite aufzubauen, eigentlich schnell und unkompliziert ist. Und wer nicht schnell mal eben auf Linkedin einen geilen Post schreibt, hat’s einfach nicht drauf. Oder wer sich schwertut, sich vor Leute zu stellen, um über sein Thema zu sprechen.
Aber das müssen wir, oder? Wie sonst sollen Menschen erfahren, was für kluge, hilfreiche Menschen sind und dass wir mit dem Lösen von bestimmten Problemen unser Geld verdienen? Das ist ein Dilemma.
Eine Coworking-Kollegin sagte nach einem meiner ersten Vorträge im Jahr 2010 zu mir: „Du hast gewirkt, als hättest du einen Stock im Arsch.“ Klar, hätte ich mit dem Stock ein Lagerfeuer machen können, aber so selbstbewusst, war ich damals noch nicht.
Ebenfalls ein Dilemma: Tatsächlich bimst uns unsere Gesellschaft von klein auf ein:
Bestimmt hast du auch so eine Stimme, die zu dir spricht. Was sagt sie dir? Du bist nicht gut genug? Du sprichst zu leise, zu laut, mit zu vielen Ähs oder Füllwörtern?
Du bist nicht das Problem, sondern die Lösung
Diese inneren Stimmen suggerieren, wir selbst seien das Problem. Keine Sorge! Du bist nicht das Problem. Aber du kannst die Lösung sein. Nur ganz anders als du vielleicht denkst.
Ich möchte dich in diesem Blogartikel auf eine Entdeckungsreise zum Ursprung deiner Marke mitnehmen. Eine der schönsten und abwechslungsreichsten Reisen, die du machen kannst. Ein Privileg. So empfinde ich es.
Um es gleich vorwegzunehmen: Sie führt nicht zum Logo, zu einem Slogan, nicht zu Instagram oder Linkedin. All das brauchen wir nicht, um unsere Marke zu entdecken. Es stört sogar. Versuch all das mal außen vor zu lassen. Möglicherweise ist das sogar der schwerste Teil der Entdeckungsreise.
Nur, wie kommen wir da jetzt dran an diesen Kern? Es wird dich vielleicht überraschen, aber die erfolgreiche Marke beginnt bei dir. Mit einer einzigen Frage:
Was ist es wert zu tun, sogar wenn du scheiterst?
Diese Frage las ich im Jahr 2016 in einem Buch von Bréne Brown. Es heißt “Daring Greatly: How the Courage to Be Vulnerable Transforms the Way We Live, Love, Parent, and Lead.”
Brené Brown schrieb, dass sie dieses Zitat als Postkarte auf ihrem Schreibtisch stehen hätte. Es sollte sie daran erinnern, mutig sie selbst zu sein.
Instinktiv spürte ich, dass auch mich die Antwort auf diese Frage weiterbringen würde als die Summe aller Marketingmaßnahmen bis zu diesem Tag. Inklusive Stock im Arsch.
Auf Anhieb fiel mir keine Antwort ein. Ich trug die Frage mit mir für eine ganze Weile herum.
Bis ich im Zug nach Berlin saß zum Brigitte Job Symposium. Ich sollte dort einen Vortrag halten. Ich war das dritte Mal in Folge als Speakerin dabei und wusste, es kommen Leute ebenfalls zum dritten Mal. Für sie brauchte ich einen neuen Dreh, erneut in meinen Vortrag zu kommen.
Nur welchen? Es brauchte einen anderen Einstieg. Einen, der sie vom Sockel haut.
Im Vortrag ging es um ungewöhnliche Wege wie Kunden zu einem kommen. Ich wollte mein Publikum für eine Customer Journey jenseits der klassischen Akquisewege öffnen. Am besten beginne ich mit einer eigenen Geschichte des ungewöhnlichsten Weges, wie ein Kunde zu mir kam.
Der ungewöhnlichste Weg, wie drei Kundinnen zu mir kamen
Das war der erste Netzwerktag am Pool in München im Jahr 2014. Zehn Frauen trafen sich in einem Spa organisiert von der wunderbaren Susanne Westphal.
Nur bekleidet mit einem Bademantel kamen wir uns Gespräch. Am Ende des Tages hatten drei sympathische, kluge, interessante Unternehmer:innen gesagt: „Maren, ich möchte mit dir arbeiten.“ Noch nie hatte ich drei neue Kund:innen an einem Tag gewonnen.
Was war der Schlüssel? Der Bademantel. Im Bademantel kannst du nur du selbst sein. Im Bademantel baust du schneller eine persönliche Beziehung auf: Vertrauensvoll, ehrlich, offen. Ungewöhnlich, und ungewöhnlich wirkungsvoll, oder?
Wir springen in der Zeit wieder nach vorne. In den Zug nach Berlin im Jahr 2017.
Es war klar, wie der Titel meines Vortrags heißen musste: „Warum wir im Bademantel netzwerken sollten“. Und auch der Einstieg war klar: Die Geschichte, wie jene drei Kund:innen zu mir kamen, weil wir im Bademantel netzwerkten. In dem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen bzw. die Antwort auf die Frage ein: „What is worth doing – even if you fail?“
Was ist es wert zu tun, sogar wenn du dich damit bis auf die Knochen blamierst?
Die Entscheidung: Ich halte den ganzen Vortrag auf dem Brigitte Job Symposium im Bademantel.
Die Chance: Nichts wirkt glaubwürdiger. Nichts brennt die Botschaft stärker in die Köpfe ein: „Sei offen für die ganz ungewöhnlichen Wege, auf denen Kund:innen zu dir kommen dürfen. Sei du selbst.“ Es wird der Vortrag sein, an den sich alle am besten erinnern werden. Auf Jahre hinaus. DAS ist brand building.
Das Risiko: Ich wusste, dass da jede Menge gestandene, sehr erfolgreiche Frauen im Publikum sein werden. Durchgestylt. Schick angezogen in Kleidern oder Blazer.
Meine innere Stimme sagte:
Da war es, das Risiko des Mega-Fails. Check! Das mache ich. Plötzlich führte kein Weg mehr daran vorbei. Ich wusste in dem Moment: Wenn ich das tue, werden Türen für mich aufgehen, die sich auf keine andere Weise öffnen lassen. Praktischerweise wartete im Hotel ein fluffiger weißer Bademantel auf mich.
Am nächsten Tag zog ich mich in der Kaffeepause in der Toilette um und trug nichts außer dem Bademantel und den weißen Frotteeschlappen aus dem Hotel. Ganz oder gar nicht. Nicht mal ein Stock im Arsch. Ich musste über den ganzen Flur vor den Augen aller zu meinem Raum laufen. Dort warteten schon einige Zuhörerinnen. Zehn Minuten musste ich noch warten. Es waren die längsten zehn Minuten meines Lebens. Der Raum füllte sich und füllte sich und füllte sich.
Eine einzige Frau verließ kurz nach Beginn den Raum. Who cares?!? Alle anderen blieben. Es wurde sensationell! In der Folge öffneten sich einige Türen für mich:
Ich erkannte, dass meine vermeintlich größte Schwäche in Wahrheit meine größte Stärke ist.
Für eben jenen TED-Talk tauchte ich noch einmal ganz tief in meine eigene Geschichte ein. Warum hat das mit dem Bademantel eigentlich so gut funktioniert? Was war des Pudels Kern?
Für die Vorbereitung engagierte ich eine Speaker-Coachin. Mit ihr dröselte ich meine persönliche Geschichte auf und in einen 15-Minuten-Talk.
Ich erinnere mich noch genau, wie wir im Besprechungszimmer meines Büros an dem alten Holztisch saßen und es irgendwo aus meinem tiefsten Inneren heraus sickerte, was mich all die Jahre aufgehalten hat, was es für ein Stock im Arsch war.
Es waren Sätze aus meiner Kindheit, die mich immer haben falsch fühlen lassen. Die mich davon abgehalten haben, einfach ich selbst zu sein und mich zu zeigen, wie ich bin:
Bähm! An diesem Tag am Holztisch fiel mir das Brett vom Hirn: Meine vermeintlich größte Schwäche ist in Wirklichkeit meine größte Stärke – mein Eigensinn.
Damals liefen mir die Tränen herunter. Tränen der Trauer, weil ich über 40 Jahre dachte, ich wäre verkehrt. Tränen der Scham. Tränen der Erleichterung, weil ich unwiderruflich wusste: Ich bin am besten, wenn ich ich selbst bin.
Nach und nach lernte ich, mir immer mehr zu vertrauen. Fand meine Sprechstimme und in der Folge meine Schreibstimme. So öffnete sich eine weitere Tür: Ich erfüllte mir einen lang gehegten Traum und veröffentlichte ein Buch bei meinem Lieblingsverlag, dem Herrmann Schmidt Verlag Mainz. Das Buch heißt „Design ist mehr als schnell mal schön“. Der Titel steht auf Webseiten von Leser:innen und als Reminder auf Schreibtischen. Viele Leser:innen schreiben mir, das Buch hätte ihr Leben verändert. Es spricht ihnen aus der Seele. Nicht schlecht für ein Sachbuch, oder? Über diese geöffnete Tür freue ich mich besonders.
Ich musste zwar erst einmal 100 Wege finden, wie ich das Buch NICHT schreibe, um so meinen ganz eigenen zu finden. Ich nenne dieses Vorgehen übrigens die Intelligenz der dritten Art oder auch „system smart“. Eignet sich ganz großartig, um seinen eigenen authentischen Markenkern zu entdecken.
„You do you“
Seit diesem Moment im Zug auf der Fahrt nach Berlin mache ich nicht mehr Marketing, sondern bin nur noch ich – sprechend, schreibend, malend. Oder wie meine Business Mentorin zu mir sagte: „You do you.“ Ist das immer einfach? Nein, aber viel erfolgreicher als zu versuchen, es anderen recht zu machen.
Long story short: Deine Marke ist nicht mal eben schnell aufgebaut. Lass dir Zeit fürs Entdecken. Alles ist schon da. Schürfe so lange, bis eine Stimme dir zuflüstert:
Viel Freude beim Hineinleben in die Antwort.
Drei Fragen zum Weiterdenken
Dieser Text basiert auf meiner Keynote, die ich zur Eröffnung des Barcamps „Discover your Brand“ am 20. September 2024 in Frankfurt hielt.
Comments (2)
Liebe Maren,
was für eine großartige Reise Du gemacht hast. Gratulation zu all den Stationen.
Meine Mutter sagte immer zu mir: „Du bist eine Marke ohne Wert!“
Das war mein Leben lang mein Ansporn die „Marke mit Wert“ zu sein.
Das ging auch nicht von heute auf morgen, doch ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe.
Mein Wendepunkt war die Schließung unserer Bäckerei/Konditorei. Ich fühlte eine mir bis dahin ungeahnte innere Stärke, obwohl wir (mein Mann und ich) nicht genau wussten, wie unser Leben sich künftig gestalten soll.
Im Rückblick war es genau die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt.
Alles Liebe und Gute auf Deiner Lebensreise wünsche ich Dir
Margaretha
Liebe Margaretha, wow! Das ist auch eine eindrucksvolle Reise. Du bist definitiv eine Marke mit Wert. Die Schließung eures Geschäfts war sicher herausfordernd. Deine Geschichte macht Mut, die Krise als Chance zu sehen. Oft wird das ja plakativ hingeworfen. So bekommt die Haltung ein Fundament. Ich danke fürs Teilen. Ebenfalls weiterhin gute Reise!