10 Fragen an Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs

Porträt von Verlegerin Karin Schmidt-Friderichs

Karin Schmidt-Friderichs ist Verlegerin meines Lieblingsverlags, dem Verlag Hermann Schmidt Mainz. Jedes Werk ist ein Quell der Inspiration und herrlich zum Anfassen. Zudem beherrschen sie dort auch die Kür: den Dialog mit ihren Kunden und Lesern – analog und digital! Nach einem Lobestweet fand ich in meiner Post einen ihrer wunderschönen Blindbände. Ja, sogar die leeren Bücher sind schön!

 

Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Neugierig – unbequem (mit sich und anderen) – lebensfroh

Was begeistert Sie am allermeisten an Ihrem Business?
Die Zusammenarbeit mit faszinierenden Kreativen und das Glück, auf die Ergebnisse dieser Zusammenarbeit derart positive Resonanz zu bekommen.

Wer oder was inspiriert Sie?
Natur, weil sich bei Bewegung draußen meine vielen „Denkfetzen“ zu guten Gedanken zusammen setzen. Kunst, Urbanität und gute Gespräche, weil sie die „Denkfetzen“ auslösen.

Aus welchem Fehler haben Sie am meisten gelernt?
Ich habe mal über einen durchverhandelten, aber noch nicht unterschriebenen Vertrag mit jemanden gesprochen – und das Objekt von ebendiesem Menschen dann weg geschnappt bekommen.

Daraus habe ich drei Dinge gelernt, die ich für ganz wesentlich halte:

Erstens: Rede nicht über ungelegte Eier 
(und das gilt auch für den ganzen Vorankündigungswahn in der Branche: Wann fangen wir an, die Neuerscheinungen zu feiern, die wir liefern können, statt über Vorschauen und Vormerkungen zu reden?)

Zweitens: there is always another bus. 
Es kam eine Chance, mit der wir damals gar nicht rechneten und das war für den Verlag vielleicht besser.

Drittens: Wer arbeitet, macht Fehler. Wichtig ist, sie sich einzugestehen, daraus zu lernen und sie dann auch zu vergessen. 
An dieser Stelle – auch wenn das viele, viele Jahre zurück liegt: Mein Mann hat großartig reagiert, dabei habe ich UNS ja die Chance vertan. Dem (Geschäfts-)Partner Fehler verzeihen zu können, ist eine immens wichtige Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit.

Wer sind Ihre Wunschkunden?
Begeisterungsfähige Kreative, die wissen, dass die Welt sich ändern kann – und das als Chance sehen.

Was bedeutet für Sie Erfolg?
Natürlich misst sich Erfolg auch in Form von schwarzen Zahlen, aber daneben bedeutet Erfolg für uns, das Feedback zu bekommen, dass unsere Bücher Nutzen und Freude bringen. Beides. Zusammen. Noch so überzeugende schwarze Zahlen ohne diesen Sinn würden mich auf Dauer nicht befriedigen.

Welche Marketingmaßnahme kam oder kommt am besten an?
Alle ehrlichen. Marketingblabla und Lügengeschichten tragen nicht! 
Wahrscheinlich ist es bei uns das Verlagsverzeichnis, das wir mit viel Liebe und Zeit, mit Kraft und auch einem ordentlichen finanziellen Einsatz machen – und das sich zum Sammlerstück entwickelt hat.

Ihr liebstes Social Media Tool?
Zur Zeit facebook

Welche Frage sollte sich eine Unternehmerin oder ein Unternehmer mindestens einmal stellen?
Wie würde ich mein Unternehmen heute gründen?
Und daraus veränderungsbereit lernen.

Wann und wo trinken Sie Ihren Espresso am liebsten?
Beim kleinen, lauten Italiener dichtgedrängt an der Bar mit einer dieser sündhaft süßen Nasch-Verführungen aus einer anschließend fettdurchtränkten einlagigen Serviette.

Vielen Dank für das Gespräch, Karin Schmidt-Friderichs!

 

Comments (2)

  1. Schönes Interview. Ja, ich bekenne, ich sammle die Verlagsverzeichnisse! Die sind so schön man kann sie nicht wegwerfen. Da steckt große Liebe zum Detail… es ist verrückt aber ich blättere immer wieder in ihnen und freue mich einfach darüber. Schön, dass es das noch gibt. Bitte weiter so. Danke.
    HG, D.B.

  2. Das das Interview gut ist, war mir schon vor dem Lesen klar – sonst hätte es eine Maren Martschenko gar nicht erst veröffentlicht 🙂
    Aber dass ich über diesen Weg einen Buchverlag mit so wundervollen Büchern kennenlerne: Dafür sage ich „Herzlichen Dank!“

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