10 Fragen an Heidi Schiller

Heidi Schiller hat Afrikas ersten privaten Energiedienstleister KAITO im Senegal aufgebaut. Abenteuerlich, denken Sie? Die Zeit war reif, denkt sie selbst. Angefangen hat es mit dem Gewinn eines Businessplan-Wettbewerbs. Ein Ende der Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht. KAITO heißt passenderweise „Steh‘ auf und tu‘ was.“
Ich habe Heidi Schiller bei einem Vortrag vor Gründerinnen erlebt. Damals dachte ich: „Heidi Schiller lebt, was sie predigt: Alles ist möglich, wenn Du nur mit Begeisterung und Engagement und einer gesunden Portion Selbstbewusstsein an die Sache heran gehst.“ Umso schöner, dass sie heute hier als eine der ersten ihre 10 inspirierenden und interessanten Antworten mit uns teilt. Pionier eben …

Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Kreativ-quirliger Querkopf.

Was begeistert Sie am allermeisten am Ihrem Business?
Der sichtbare Sinn, die unendlichen Möglichkeiten. Und der echte Pionier-Charakter.

Wer oder was inspiriert Sie?
Zum einen die Menschen im Senegal, ihr Lachen, ihre Herzlichkeit, und ihre scheinbare Leichtigkeit im unbestritten müßigen Alltag.
Zum anderen Menschen, die echte Pionierarbeit geleistet haben. Die sind mir in den „schwachen Momenten“ ein wichtiges Vorbild, dranzubleiben, weiterzumachen. Was völlig Neues auf die Beine zu stellen braucht schon einiges an langem Atem, Geduld und wohl auch eine Portion Sturheit.

Aus welchem Fehler haben Sie am meisten gelernt?
Ich habe anfangs im Senegal Dorfversammlungen besucht und allen erklärt, was mit den „Stromtankstellen“ in ihr Dorf kommt. Der Effekt: Ich wurde betrachtet wie jede Weiße: Sie will uns helfen, sie wird uns was schenken. Das hat den Blickwinkel doch arg verzerrt: Wir wollten verkaufen, wollen das auch immer noch. Konsequenz: Diese wichtige Phase von Information und Sensibilisierung für den Solarstrom übernehmen jetzt ausschließlich meine senegalesischen Mitarbeiter.

Wer sind Ihre Wunschkunden?
Unsere solaren Ladestationen sind ein Angebot an Kleinunternehmer, damit ihr eigenes Geschäft aufzubauen. Wunschkunden sind also Menschen in Afrika mit Unternehmergeist und dem festen Willen, aus dem Einstieg über die Ladestation den Aufstieg zum Energie-Dienstleister für ihr Dorf oder ihr Viertel zu machen.

Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolg ist sehr vielschichtig. Für mich ist es eine Balance zwischen dem Aufwand für ein bestimmtes berufliches Ziel und der Zeit für alles, was das Leben sonst noch lebenswert macht.

Welche Marketingmaßnahme kam oder kommt am besten an?
Im Senegal helfen vor allem die Demo-Anlagen. Marketing im Sinne von Werbung muss ich dort kaum machen – die Leute warten auf Strom, da braucht‘s wenig Verkaufsargumente. Wie das funktioniert, und wie man das finanziert, sind da viel entscheidendere Fragen.

Ihr liebstes Social Media Tool?
Ich bin Facebook-Fan!

Welche Frage sollte sich eine Unternehmerin oder ein Unternehmer mindestens einmal stellen?
Die Frage: Wofür schlägt mein Herz? Und daraus dann ein Geschäftsmodell basteln, das zur Person mit diesem Herzen passt.

Wann und wo trinken Sie Ihren Espresso am liebsten?
Nach einem fröhlichen Abendessen mit lieben Freunden in unserer Küche, die Stühle stehen dicht gedrängt um den Tisch, der sich noch biegt von den Leckereien, die Stimmen schwirren in munterem Geplauder durch den Raum, ein Lacher jagt den nächsten und die Kinder haben hörbar Spaß beim Spielen. Dann ertönt das sonore Brummen der Maschine: So mag ich meinen Espresso am liebsten!

 

Nächste Woche geht es weiter mit 10 Fragen an Franziska Schmid, Gründerin und Kuratorin von Veggie Love, einem digitalen Magazin über grünen & nachhaltigen Lebensstil.

Comments (1)

  1. Liebe Maren Martschenko, vielen Dank fürs Fragen und Veröffentlichen! Für die nächsten vier Wochen gibts den Espresso im Senegal. Habe eigens dafür diese kleine italienische Espresso-Kanne mitgenommen, die auf den Herd kommt. Nein, auch hier nicht ohne Espress0 🙂 Herzliche Grüße, Heidi Schiller

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