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Roland Göhde ist geschäftsführender Gesellschafter der Partec GmbH mit Sitz in Görlitz. Und in Sachen Biotechnologie wahrlich ein Frühauftsteher. Partec bietet innovative mobile medizinische Hilfe in Entwicklungsländern und wurde dafür mehrfach mit Innovationspreisen ausgezeichnet, u.a. als Ort im „Land der Ideen“. Besonders gut gefällt mir sein Passion Project: Roland Göhde spielt Waldhorn in zwei Sinfonieorchestern. Zur Abwechslung Traditional Tech statt Hightech sozusagen.
Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Offen, optimistisch, neugierig, empathiefähig. (Es gibt Tage, da kann oder möchte man nicht bis drei zählen 😉
Was begeistert Sie am allermeisten an Ihrem Business?
Die einmalige Gelegenheit, die wirtschaftliche Tätigkeit in einem innovativen Unternehmen gemeinsam mit einem motivierten Team von Mitarbeitern/innen mit der direkten diagnostischen Unterstützung von HIV/AIDS-, Tuberkulose- und Malariapatienten in ärmsten Ländern der Welt zum Vorteil von Behandlungsprogrammen verbinden zu können. Daß Partec bei Eintritt in dieses Anwendungsfeld vor nunmehr 10 Jahren die Kosten für die lebenslang erforderliche, therapiebegleitende Diagnostik um einen Faktor 20 von 160 Euro pro Patient und Jahr auf lediglich 8 Euro hat reduzieren können, als Konsequenz des von unserem Görlitzer Biotechnologie-Unternehmen initiierten Wettbewerbes auch die Testkosten der Lösungen aller anderen Hersteller signifikant gesunken sind und wir mittlerweile jährlich nahezu 4 Millionen sehr kostengünstige Patiententests liefern, trägt zur Begeisterung und Motivation natürlich maßgeblich bei. Hinzu kommt die Möglichkeit, über unternehmerische Aktivitäten in nunmehr 127 Ländern weltweit, viel über andere Länder, Kulturen und Mentalitäten lernen zu dürfen.
Wer oder was inspiriert Sie?
In erster Linie die visionäre Kraft, die mein Vater Professor Dr. Wolfgang Göhde als Mitgründer und Mitgesellschafter des Unternehmens bei Partec, den wissenschaftlichen Partnern und den Schlüsselkunden ausstrahlt sowie der bemerkenswerte unternehmerische Mut meiner Eltern – maßgeblich entscheidend für den Erfolg in der gemeinsamen Unternehmensführung.
Aus welchem Fehler haben Sie am meisten gelernt?
Aus dem Fehler, in der ersten Phase nach frisch auftretenden Schwierigkeiten und Problemen zu viel Emotionen zuzulassen. Die Umsetzung dieses Lernprozesses gelingt aber auch heute nicht immer vollumfänglich. Dieser Effekt dürfte aber vermutlich der sehr weitgehenden und nachvollziehbaren, für die Firmenentwicklung ja auch nicht unwichtigen emotionalen Bindung und der hohen Verantwortung eines Unternehmers bzw. einer Unternehmerin in einem inhabergeführten KMU, insbesondere einem Familienunternehmen geschuldet sein.
Wer sind Ihre Wunschkunden?
In unserem besonderen Nischenfeld sind Wunschkunden diejenigen Einrichtungen, Initiativen und NGO-Projekte, die sich mit hohem persönlichen Einsatz und einer besonderen Portion Idealismus vor allem um die ärmsten Patienten kümmern und sich ganz nah an den Betroffenen für die Ausweitung und Verbesserung der medizinischen Basisversorgung einsetzen. Einer Reihe derartiger Organisationen stellt Partec regelmäßig kostenfrei die erforderliche Diagnostik zur Verfügung.
Was bedeutet für Sie Erfolg?
Den Balanceakt zwischen der für die langfristige Absicherung des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und der wichtigen Forschungs- und Entwicklungstätigkeit benötigten wirtschaftlich ausgerichteten Unternehmenstätigkeit und dem uns selbst gesetzten humanitären Anspruch bei der Patientenversorgung in Entwicklungsländern auch langfristig erfolgreich zu meistern.
Welche Marketingmaßnahme kam oder kommt am besten an?
In unserem Nischenfeld besteht das Marketing ganz wesentlich daraus, mit den überwiegend afrikanischen und asiatischen Partnern und Kunden immer auf gleicher Augenhöhe zu agieren und sich als Unternehmen immer wieder als langfristig verlässlicher Partner zu beweisen. Das geschieht vor allem dadurch, daß After Sales Service bei Partec generell absoluten Vorrang vor Neuverkäufen hat. Abgesehen davon ist es nicht einfach, geeignete und passende Marketingmaßnahmen zu kreieren und zu organisieren, mit denen sich Kunden auch in entlegensten Regionen und infrastrukturschwachen Gegenden gut erreichen lassen. Ideen und Vorschläge hierzu sind also jederzeit mehr als willkommen…
Ihr liebstes Social Media Tool?
Bei dem Thema „Social Media Tools“ besteht akuter Nachholbedarf in unserem Unternehmen. Problem ist hierbei jedoch der effiziente und zielgerichtete Einsatz in bestimmten Aktivitätsfeldern von Partec in Subsahara-Afrika und Südostasien.
Welche Frage sollte sich eine Unternehmerin oder ein Unternehmer mindestens einmal stellen?
„Werde ich, wenn ich irgendwann einmal auf meine unternehmerische Tätigkeit zurückblicke, zu dem gerechtfertigten Schluss kommen können, dass mein Handeln nicht nur dem Unternehmen und/oder mir selbst, sondern auch anderen Menschen bzw. der Gesellschaft, die mir ja die erforderliche Grundlage zu einem erfolgreichen unternehmerischen Handeln zur Verfügung stellt, hat dienen können?“
Wann und wo trinken Sie Ihren Espresso am liebsten?
Hier gilt es, am liebsten jede, wenn auch noch so kurze, Gelegenheit eines beruflichen Aufenthaltes in Italien nutzbar zu machen, um Kaffeespezialitäten dort zu genießen, wo sie einfach immer am besten schmecken. Wenn dann noch eine schöne, ruhige und pittoreske Piazza hinzukommt… perfekt!
Herzlichen Dank für das Gespräch, Herr Göhde!