Vom Schreibtisch ins Leben: Wohin mich das Schreiben schon alles gebracht hat

schreibend reisen

Dieser Blogartikel entsteht im Rahmen der Blogparade „Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat“ von der wunderbaren Kerstin Salvador. Ich nehme sie als Einladung, innezuhalten und zurückzuschauen.

Als Kind war Schreiben eine Art Eskapismus aus dem Alltag. Kleine Fantasierzählungen waren meine Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke an die Großeltern. An der alten Schreibmaschine meines Opas tippte ich in Gedanken sogar einen Roman.

Im Gymnasium kippte dann die Schreibfreude. Erörterungen und Charakteristiken waren nicht mein Ding. Mit Deutschnote 4 dachte ich lange, ich könnte gar nicht schreiben. Bis ich mich selbständig machte und Schreiben für mich ein Mittel zur Kommunikation wurde. Es war war der Beginn einer Reise, die mich an Orte geführt hat, die ich mir früher in meinen kühnsten Träumen kaum hätte ausmalen können.

Nostalgisches Erbstück: Schreibmaschine meines Großvaters

Wie hat das Schreiben dein Leben bereichert oder verändert?

Schreiben war zu Beginn meiner Selbstständigkeit im Jahr 2009 Werkzeug für mich. Aus strategisch notwendigem Content Marketing wurde mehr und mehr eine Art Denkraum. Oft entstehen meine klarsten Gedanken erst während des Schreibens. Es hilft mir, Komplexes zu ordnen, Unklares zu entwirren und Zusammenhänge zu entdecken, die vorher diffus waren. Das Schreiben hat mir über die Jahre eine Art innere Landkarte geschenkt für mein Denken, mein Arbeiten, meine Angebote. Manchmal sage ich, dass ich hauptberuflich Content Creator bin und nebenberuflich Beraterin.

Mein berufliches Schreiben hat es mir ermöglicht, über meine Arbeit hinaus Wirkung zu entfalten: Menschen zu begleiten, Impulse zu geben, die manchmal kleine, manchmal große Veränderungen in Bewegung setzen. Ja, ich habe mir sogar den Traum vom eigenen Buch im Lieblingsverlag erfüllt.

An welche Orte – im wörtlichen oder übertragenen Sinne – hat dich das Schreiben gebracht?

Das Schreiben hat mich zu erstaunlich vielen Orten geführt. Wörtlich: In vielen unterschiedlichen Städten im In- und Ausland, online und offline, auf Bühnen, in Podcasts, zu Konferenzen, in Workshops, zum Lieblingsverlag (siehe oben).

Zum Buch Schreiben bin ich regelmäßig ins Kloster Benediktbeuern gefahren. Diese Schreibretreats haben auch meine Haltung zum Schreiben verändert: Es ist entspannter geworden. Es hat viel mehr Raum bekommen.

Das Schreiben führt mich auch in die Welt meiner Leser:innen. Beim Schreiben führe ich eine Art stillen Dialog mit ihnen.

Eine wichtige Reisestation ist der Magnetprodukt-Club, wo aus meinen Worten neue Formate, Kurse, sogar Gemeinschaft gewachsen sind.

Und immer wieder bringt das Schreiben mich zurück zu mir selbst. An den stillen Schreibtisch oder in den Lesesessel, in dem ich am liebsten schreibe.

Schreiben ist für mich eine Form des Reisens nach innen und zugleich nach außen.

Lieblingsschreibort: Lesesessel

Welche Begegnungen oder Beziehungen sind durch das Schreiben entstanden?

Zahlreiche. Viele Menschen, mit denen ich heute eng arbeite, haben mich zuerst über meine Texte kennengelernt. Kund:innen, Kooperationspartner:innen, auch Freundschaften haben sich aus einer ersten Begegnung über einen Blogartikel, einen Newsletter, einen LinkedIn-Post, 140-Zeichen-Tweets ergeben. Die „Myself“ hat sogar darüber geschrieben. Titel „Die Twitter-Love-Story“.

Es ist fast ein bisschen magisch, wie Worte über lange Zeit und weite Distanzen ein unsichtbares Band zwischen Menschen knüpfen können. In meinem Club sind viele dieser Beziehungen über Inhalte und gemeinsames Reflektieren gewachsen. Und ich merke: Schreiben in meiner eigenen Schreibstimme schafft einen Resonanzraum, in dem sich die richtigen Menschen begegnen. Wenn mir das mal jemand in der Mittelstufe gesagt hätte!

Wie hat sich dein Verhältnis zum Schreiben im Laufe der Zeit entwickelt?

Es ist entspannter geworden. Früher wollte ich mit dem Schreiben oft etwas leisten. Heute schreibe ich, um zu geben. Nicht, weil ich muss, sondern weil ich darf. Ich habe mir über die Jahre ein System gebaut – mit Formaten wie dem #10minBlog, meinen Newslettern #Kaffeesatz und 1-Minuten-Magnet, den Trails und Sprints — das mir erlaubt, regelmäßig und mit Freude zu schreiben, ohne dass es mich überfordert. Schreiben ist für mich Alltag geworden, ein fester Bestandteil meines Business-Rhythmus. Und immer wieder auch eine Art Inkubator für neue Gedanken.

Gibt es Momente, in denen Schreiben für dich Trost, Klarheit oder Freude gespendet hat?

Sehr viele. Schreiben ist oft mein Werkzeug in Übergangsphasen, bei Fragen, die noch keine Antworten hatten. In herausfordernden Zeiten gibt es mir Halt. In Momenten des Zweifelns Klarheit verschafft. Und manchmal ist es einfach pure Freude: Wenn plötzlich beim Schreiben ein Satz entsteht, der genau trifft, was ich vorher fühlte. Oder wenn Leser:innen zurückspiegeln: „Du hast da diesen einen Satz geschrieben…“ Schreiben ist mittlerweile auch eine Form von Selbstfürsorge geworden. Und manchmal der schnellste Weg, um zur Ruhe zu kommen, wenn es um mich herum trubelig ist.

Long story short: Das Schreiben hat mich weit gebracht, obwohl ich im echten Leben keine Fernreisen mag. Und wer weiß, vielleicht schreibe ich irgendwann doch noch einen Roman oder verschenke wieder Kurzgeschichten zu Geburtstagen.

Und nun interessiert mich:

  • Wohin hat dich dein Schreiben schon geführt?
  • Was hat es in dir bewegt?
  • Welche kleinen oder großen Wege sind dadurch entstanden?

Vielleicht magst du dir selbst einmal diese Fragen stellen. Manchmal beginnt genau daraus die nächste Schreibreise.

Comments (1)

  1. […] Maren Martschenko nimmt uns mit auf ihre persönliche Schreibreise: Vom kindlichen Eskapismus über die Schreibblockaden der Schulzeit bis hin zum beruflichen und kreativen Werkzeug. Heute ist das Schreiben für sie Denkraum, Selbstfürsorge und Mittel zur Verbindung mit anderen – ein zentrales Element ihres Business und ihrer persönlichen Entwicklung. […]

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