Nachhaltiges Marketing für ein gutes Leben entlang der SDG– (wie) geht das überhaupt?

Nachhaltigkeit ist mehr als ein Trend – sie ist eine Notwendigkeit. Doch wie lässt sich dieser globale Anspruch in die tägliche Praxis eines kleinen Unternehmens integrieren?

In diesem Beitrag gehe ich der Frage nach, wie wir als Unternehmer:innen, insbesondere in der Marketingbranche, zur Erreichung der Sustainable Development Goals (SDG) beitragen können.

Ich teile meine Erfahrungen, wie ich die SDG in meine Arbeit als Markenberaterin und Digital-Unternehmerin einbinde, und zeige, welche Handlungsspielräume auch die kleinste Wirtschaftseinheit hat – Solo- und Mikro-Unternehmen – um einen positiven Einfluss auf die Welt zu nehmen.

Ich freue mich, dich mit auf meine Reise zu nehmen. Und hoffe, dass wir weiteres Potenzial heben, indem wir gemeinsam nachhaltiges Wachstum gestalten. Im Sinne einer transforming brand.

Meine Devise “Niemals zu klein, um nachhaltig zu wachsen”

Vor einiger Zeit begegnete ich über einen meiner Kunden im Bereich Circular Economy den SDG. In der Branche ist es naheliegend. Zumal international agierende Konzerne zu deren Auftraggeber:innen gehören. Ich fragte mich, ob und wie ich als One Woman Show ebenfalls danach arbeiten könnte.

Vor beinahe 15 Jahren im Jahr 2010 war ich das erste Solounternehmen, das sich bei Ökoprofit zertifizieren ließ, und konnte den CO2 Abdruck um über 30 Prozent senken. Klar, in absoluten Zahlen nicht viel im Vergleich zu anderen Teilnehmenden wie Siemens oder dem Klinikum Rechts der Isar. Bezogen auf meinen Mikrokosmos schon. Und genau darum geht es: Einen Unterschied zu machen.

Eigentlich logisch, dass ich auch die SDG in mein unternehmerisches Schaffen einbeziehe nach der Devise “Niemals zu klein, um nachhaltig zu wachsen”.

Was sind überhaupt nachhaltige Entwicklungsziele?

Die nachhaltigen Entwicklungsziele (engl. Sustainable Development Goals, kurz SDG) sind ein Plan der Vereinten Nationen, um unsere Welt bis 2030 besser und gerechter zu machen. Es gibt 17 Ziele, die alle Mitgliedsstaaten erreichen sollen. Das heißt, die Länder entwickeln sich idealerweise so, dass Menschen auf der ganzen Welt in der Zukunft ein gutes Leben haben können. Alle Ziele findest du hier https://sdgs.un.org/goals (auf Englisch) und hier https://17ziele.de/ (auf Deutsch).

Um das zu schaffen, müssen wir auf drei Dinge achten: die Umwelt, die Wirtschaft und die Menschen.

Als Beraterin und Digital-Unternehmerin bin ich Teil der Wirtschaft und damit verantwortlich für die Auswirkungen meines Handelns auf die Umwelt und die Menschen, mit denen und für die ich arbeite. Ich kann zwar nicht die ganze Welt retten, aber ich habe durchaus Gestaltungsspielraum, was meine Welt und die meiner Kund:innen angeht.

In einem privilegierten Land wie Deutschland zu leben und zu arbeiten, bringt meines Erachtens ein besonderes Maß an Verantwortung, aber auch Chancen, mit sich:

  • Als gut ausgebildete weiße Frau habe ich von Geburt an Chancen, die andere nicht haben.
  • Als Selbständige bin ich weniger von systemischer Diskrimierung betroffen als Angestellte.
  • Gleichzeitig tragen wir als westliches Land in einem hohem Maße dazu bei, dass die Umwelt belastet ist und Wohlstand ungleich verteilt ist.
  • Als Beraterin beeinflusse ich das Verhalten meiner Auftraggeber:innen. Marketing hat immer auch die Aufgabe, das Verhalten von Kund:innen zu beeinflussen. Hier liegt meine besondere Verantwortung.

Wo stehe ich mit meinem Unternehmen in Bezug auf die SDG?

Mit Blick auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung habe ich für mich in den folgenden Bereichen Gestaltungsspielraum für ein gutes, gesundes und klimafreundliches Leben und Arbeiten identifiziert:

  • Ich fördere die Selbstbestimmung der Unternehmer:innen, indem ich sie inspiriere und bestärke, mit ihrem Business ihren eigenen Weg zu gehen und dadurch die Welt zu einem besseren Ort zu machen.
  • Ich trage zur Gerechtigkeit für alle bei, indem ich jeden Menschen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Hautfarbe, Religion gleichermaßen unterstütze. Ein Aspekt ist, dass ich in meinen Texten konsequent gendere bzw. genderneutral formuliere – auch wenn mich das schon einen Auftrag gekostet hat.
  • Durch faire Bezahlung meiner Dienstleister:innen und faire Honorare trage ich zu einer gerechten Verteilung von Kapital bei.
  • Ich fördere Wohlstand, in dem ich wirtschaftliche Ziele verfolge, die nachhaltig erfolgreich sind. Das bedeutet, Maßnahmen zu entwickeln, die lange halten und wirken. Bei Produkten und Geschäftsmodellen auf Lösungen mit längerer Lebensdauer zu bauen. Im Marketing auf langfristige Trends zu setzen und nicht auf kurzfristige Hypes. Auf beständige, vertrauensvolle Beziehungen zu Kund:innen und Community zu setzen, weil diese nachhaltig Erfolg bringen. Je länger ein Unternehmen besteht, Menschen fair bezahlte Arbeit geben kann, desto besser ist es für alle.
  • Ich stärke Wachstum, das sich langsam entwickelt. Das Prinzip “höher-schneller-weiter” hat meines Erachtens ausgedient. Dieses Wachstumspostulat hat dazu geführt, dass der Earth Overshoot Day jedes Jahr früher ist. Dazu habe ich das “slow growing manifesto” geschrieben: 11 Thesen für gesundes und nachhaltiges Unternehmenswachstum. Hier kannst du es dir als PDF herunterladen.
  • Gleichzeitig respektiere ich die ökologischen Grenzen: Gerade im digitalen Marketing spielen Datenspeicherung und Serverkapazitäten eine große Rolle. Besonders im Content Marketing gilt für mich die Devise “wesentlich & wirksam”. Leitende Fragen in diesem Kontext sind: Ist die Botschaft, die vermittelt werden soll, den Aufwand an Geld, Zeit, Energie und Material wert? Haben die Informationen einen Mehrwert für die Adressat:innen, zum Beispiel als Ressource von wertvollem Wissen? Geht sie verantwortungsbewusst mit der Aufmerksamkeit der Leser:innen um? Im Marketing spricht man dabei auch von “ecoffectiveness”.
  • Durch mein Engagement bei den Digital Media Women und dem Umweltpakt Bayern fördere ich mit Knowhow und Netzwerken die Ziele für nachhaltiges Wachstum. Ich freue mich für mein unternehmerisches Handeln im Jahr 2024 als „Unternehmerin der Zukunft“ vom Deutschen Innovationsinstitut für Digitalisierung und Nachhaltigkeit (dind) ausgezeichnet worden zu sein.

Leitende Fragen im Content Marketing sind für mich: Ist die Botschaft, die vermittelt werden soll, den Aufwand an Geld, Zeit, Energie und Material wert? Haben die Informationen einen Mehrwert für die Adressat:innen, zum Beispiel als Ressource von wertvollem Wissen? Gehe ich verantwortungsbewusst mit der Aufmerksamkeit der Leser:innen um?

Nachhaltigkeit beginnt bei uns selbst

Auch als kleines Unternehmen oder Soloentrepreneur:in haben wir die Möglichkeit, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Zukunft zu leisten. Die SDG bieten uns einen klaren Rahmen, um unser unternehmerisches Handeln in diese Richtung zu lenken. Es geht nicht darum, die Welt im Alleingang zu retten, sondern im eigenen Umfeld bewusste Entscheidungen zu treffen und kleine, aber wirkungsvolle Schritte zu gehen, das Leben unserer Mitarbeitenden, Kund:innen besser zu machen und gleichzeitig die ökologischen Grenzen zu achten und Fairness walten zu lassen.

Wie sieht das in deinem Alltag aus? Welche SDGs könntest du in deinem beruflichen Umfeld umsetzen oder setzt du bereits um? Wo siehst du Potenziale, um in deinem Mikrokosmos positive Veränderungen anzustoßen? Und vor allem: Wie können wir gemeinsam die Welt ein Stück besser machen?

Ich freue mich, von dir zu lesen.

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