Sieben wichtige Erkenntnisse fürs verflixte siebte Jahr

2015 wird das siebte Geschäftsjahr, in dem ich als Chief Enthusiasm Officer mit meiner Espressostrategie unterwegs bin. Verflixt, wie schnell die Zeit vergeht. Während die ersten Jahre dem Aufbau meiner Marke „Espressostrategie“ und meines Bekanntheitsgrades galten, standen die Folgejahre ganz unter dem Zeichen des Wachstums: Aufträge, Blogbeiträge, Umsatz, Fanzahlen, Follower, Arbeit – mehr von allem außer von der Zeit, die mir zur Verfügung stand. Das hat mich im vergangenen Jahr an eine Grenze gebracht. Sieben wichtige Erkenntnisse habe ich dabei gewonnen, die ich im Folgenden teilen möchte. Sie lassen sich verkürzt auf folgenden Nenner bringen: Zeit ist eine der wichtigsten Währungen im Geschäftsleben.

Erkenntnis 1: Gute Ideen brauchen Zeit

Die von mir sehr geschätzte Backschwester Andrea Juchem sagt:

„Gute Ideen sind wie ein gutes Brot. Je mehr Zeit sie bekommen, umso besser werden sie.“

Wie recht sie hat! Wer einen guten Job machen möchte, muss Zeit investieren. Dienstleister tauschen ohnehin Zeit gegen Geld, aber das meine ich in diesem Fall nicht. Ich meine die Zeit abseits von Aufträgen und Businessveranstaltungen, die es braucht, um kreativ bleiben, durchdachte Lösungen und Konzepte erarbeiten und mit klarem Kopf für meine Auftraggeber da sein zu können.

Eine wichtige Erkenntnis aus dem Vorjahr war: Die Zeit dafür gibt es nicht geschenkt, ich muss sie mir nehmen. Im Jahr 2014 hatte ich mir dafür einen Tag Auszeit an einem Werktag pro Monat eingeplant. Mit schönen Erlebnissen nur für mich, meine Familie oder Freunde: Ein Besuch im Kuhstall, ein Tag im Fitnessstudio mit einer lieben Freundin, ein Geburtstagsausflug mit der Mama oder Brot backen. Das hat sehr gut getan. Nach so einem Tag ordnen sich Prioritäten neu. Körper und Geist sind erfrischt. Und die eine oder andere Idee hat sich auch manifestiert.

Eine wunderbare Brotbackmischung gibt es übrigens bei den Backschwestern im Shop.

Erkenntnis 2: Ich arbeite, wo ich will

Dienstleister tauschen Zeit gegen Geld. Dafür ist eine gewisse räumliche Gebundenheit unerlässlich. Doch für viele Teile meiner Arbeit wie Bloggen, Konzepte entwickeln oder Social Media Marketing benötige ich lediglich einen Rechner und WLAN.  Was mir im Alltag hingegen oft fehlt sind ein paar Tage konzentrierter Arbeit am Stück, um einem neuen Thema intensiver nachgehen zu können.

So trug ich seit Juli 2014 die Frage mit mir herum, wie kleine Unternehmen und Solopreneure ohne teure Marketing Automation Tools ihre Kunden über den gesamten Customer Lifecycle mit den relevanten Informationen versorgen können. Schließlich ist das eine der größten Herausforderungen im Marketingalltag: Wie gelangt die richtige Info zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Ort? Große Unternehmen investieren hier siebenstellige Summen. Für die sind zwei Millionen Euro Peanuts, für kleine Unternehmen ist das undenkbar. Das muss doch einfacher gehen!

Doch dann fand ich nicht genug Zeit am Stück, mich in der nötigen Tiefe mit meinen gesammelten Whitepapers und Mitschriften von Vorträgen auseinanderzusetzen, um das Thema für mein Blog oder als Espressinar klar und umsetzbar aufzubereiten.

Inspiriert durch Auswanderin Doris Schuppe und Digitalnomadin Conni Biesalski habe ich mir deshalb dieses Jahr im Frühjahr in der Sonne Spaniens und im Herbst in den Alpen für genau solche Themen eine Woche Workation eingeplant. Da, wo andere Urlaub machen, werde ich frei von Unterbrechungen inspiriert durch die schöne Landschaft konzentriert am Stück arbeiten. Danach kann ich ganz genau erklären, wie das mit dem Customer Lifecycle ohne Verzetteln und ohne großes Budget umgesetzt werden kann. Versprochen!

Erkenntnis 3: Eat your own dog food

Meine Gedanken und mein Wissen im w&w-Magazin zu teilen, ist mir sehr wichtig. Die jährlich wachsenden Leserzahlen motivieren mich zusätzlich. Im Jahr 2014 habe ich 51 Blogbeiträge veröffentlicht. Das ist kein schlechter Schnitt. Gleichzeitig habe ich 50 EUR in die Kasse der Ironblogger bezahlt. Was bedeutet, dass ich in zehn Wochen überhaupt nichts veröffentlicht habe. Viele der Blogbeiträge entstanden also unregelmäßig, darüber hinaus auch kurzfristig. Immer wieder ertappte ich mich dabei zu sagen „Darüber müsste ich eigentlich auch mal schreiben…“. Die Liste meiner ungeschriebenen Blogbeiträge wurde länger als die der Veröffentlichten. Das möchte ich nicht mehr. Ein Blog lebt meines Erachtens von Struktur, Konsistenz und Qualität. Was ich meinen Kunden predige, muss ich schließlich auch selbst leben.

Meine Auswertung von Google-Analytics hat ergeben, dass meine Leser am liebsten die 10-Fragen-Serie und Artikel mit Grundlagenwissen wie den über die Wort-Bild-Marke lesen. Auf dieser Basis habe ich mir einen Redaktionsplan für 52 Kalenderwochen erstellt. Entsprechend meiner vier Kategorien werde ich noch besser auf die Bedürfnisse meiner Leser zugespitzt Beiträge schreiben. Auch Artikel vorschreiben, wenn ich etwas Zeit am Stück habe. Dann gerate ich nicht unter Zeitdruck.

Erkenntnis 5: Geld im Schlaf verdient man nicht über Nacht

Ein Meilenstein im vergangenen Jahr war der Launch des Magnetprodukt-Kits, das ich zusammen mit Ricarda Kiel entwickelt habe. Wir haben jede Menge Zeit, Hirnschmalz und Liebe in das Kit gesteckt. Es wird sehr gut angenommen. Unsere Käufer entwickeln großartige Magnetprodukte. Gemessen an unserer Reichweite ist die Conversionrate gut. Von unserem Ziel: Jeder Selbständige sollte ein Magnetprodukt haben, sind wir weit entfernt. Wir sind erwartungsoffen an den Launch herangegangen. Es gibt wenig handfeste Zahlen in dem noch jungen Markt der Selbstlernkurse. Im deutschsprachigen Raum ohnehin. Ich bin überzeugt, dass auch Berater ihr Business zunehmend digitalisieren müssen, nicht nur um aus der Zeit-gegen-Geld-Logik herauszukommen, sondern vorallem, weil die digitalisierte Arbeitswelt das zunehmend nachfragen wird. Wer davon leben möchte, wird sich allerdings in Geduld üben müssen. Der Erfolg kommt nicht über Nacht, er braucht Zeit.

Erkenntnis 6: Erfolg ist Teamwork

Eine Marke wird nur dann lebendig, wenn sie im Netz technisch einwandfrei und analog wie digital visuell ansprechend erlebbar wird. So habe ich in diesem Jahr einige Projekte gemeinsam mit meinen Kolleginnen Claudia Siebenweiber (vonzweidesign), Marjeta Prah-Moses (Webdesign Vaterstetten) und Dorothee Elfring (businessmenschen.com) erfolgreich umgesetzt. Es begeistert mich sehr, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Auch wenn ein Projekt zwischendurch etwas verknotet ist, auf sie ist zu hundert Prozent Verlass!

Ohne die großartige Ricarda Kiel hätte ich mit dem Magnetprodukt-Kit nicht Teile meines Wissens digitalisieren und mobil machen können. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit für den nächsten Selbstlernkurs, der Ende des Jahres gelauncht wird.

Die monatlichen Treffen mit meiner Mastermindgruppe mit Ulrike Bergmann, Claudia Dietl und Bettina Sturm haben dazu geführt, dass ich wirklich konsequent an meinen Vorhaben gearbeitet habe. Sie hatten stets ein offenes Ohr und konstruktive Anregungen für meine Anliegen. Das hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich am Jahresende auf ein sehr erfolgreiches Jahr – beruflich wie privat – zurückschauen konnte.

Auch als Solopreneur sind meine Erfolge immer Teamwork. Die in gute Beziehungen investierte Zeit ist immer gut investierte Zeit.

Erkenntnis 7: Gute Beziehungen verdienen Aufmerksamkeit

Im Laufe der vergangenen sechs Jahre habe ich über 1000 persönliche Kontakte bei Veranstaltungen und im Netz geknüpft. Obwohl ich mich wahrlich nicht mit jedem verxingel oder bei Facebook befreunde, hatte ich den Überblick verloren. Zudem habe ich an verschiedenen Orten Kontakte gesammelt: Auf meinem Adressbuch im iPhone, bei Xing, bei Facebook, bei Cleverreach, bei Outlook, in Excelsheets für Seminare.

Als ich meinen Weihnachtsversand an geschätzte Kollegen und Kunden gemacht habe, habe ich die Adressen für die Adressetiketten mühsam aus verschiedenen Quellen zusammengesammelt. Das hat sehr viel Zeit gekostet. Zeit, die ich mir hätte sparen können, wenn ich besser organisiert gewesen wäre.

„Aufmerksamkeit ist Lebendigkeit. Sie verbindet dich mit anderen. Sie macht dich hungrig. Bleib hungrig.“ Susan Sontag

Noch länger als mit der Idee zum Customer Lifecycle trage ich mich mit dem Wunsch, ein einfaches und nützliches CRM-System zu installieren. Vor einiger Zeit hatte ich mir dafür Bento gekauft, allerdings wurde die Lösung eingestellt. Die Suche nach Alternativen gerade für kleine Unternehmen und Solopreneure wie mich gestaltete sich schwierig und erforderte wieder mehr Zeit am Stück, die ich nicht hatte. Nach dem das Festtagsmahl verspeist war, machte ich mich auf die Suche und wurde fündig. Ich testete einige Lösungen, wirklich begeistert hat mich Nimble. Hier konnte ich meine Kontakte aus den verschiedenen Quellen gut importieren und mit den sozialen Netzwerken verknüpfen. Dank Nimble bekommen meine 1000 Kontakte die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Das macht die Geschäftsbeziehungen lebendig. So soll es sein!

Wer den „Nimble way“ kennenlernen möchte, dem empfehle ich exemplarisch dieses Videotutorial vom CEO persönlich.

In meinen Lieblinks stelle ich nächste Woche meine Tools vor, mit denen ich weitere Arbeitsschritte digitalisiert habe. Die sparen nicht nur Zeit, sondern helfen mir auch, mich tatsächlich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich werde das anhand meiner Jahresplanung für 2015 erläutern.

In diesem Sinne wünsche ich einen großartigen Start ins neue Jahr, macht was Gutes draus!

Was war Euer Learning aus dem letzten Jahr? Was war die wichtigste Erkenntnis?

 

War der Artikel hilfreich für Sie, dann freue ich mich übers Weiterteilen!

Foto: Jessica Leicher

Comments (10)

  1. […] Sieben wichtige Erkenntnisse fürs verflixte siebte Jahr Maren Martschenko (@zehnbar) in Martschenko Markenberatung: 2015 wird das siebte Geschäftsjahr, in […]

  2. Sehr schöne und zielführende Gedanken – danke fürs Mit-Teilen!

    • Maren Martschenko

      Danke für die nette Rückmeldung, Uschi! Ich teile gern 🙂

  3. Liebe Maren,

    vielen Dank, dass du mich an meinen Ausspruch erinnert hast, an den ich mich viel zu selten halte. ich habe mich riesig gefreut, dass du ihn in einem so tollen und lehrreichen Blogpost zitierst.

    Ich finde den Blogpost von Anfang bis Ende total inspirierend. Und ich bewundere dich, wie konsequent du deine Ideen umsetzt. Du bist das allerbeste Testimonial dafür wie viel deine Arbeit wert ist und wie gut sie wirkt.

    Die Idee mit der Workaktion: einfach nur großartig.
    Die Idee mit dem Magnetprodukt: genial
    Die Idee mit dem Teamwork ist natürlich nicht neu, wird aber oft nur widerwillig und halbherzig umgesetzt. So wie du es beschreibst, ist es mitmachend.
    Und deine Lieblinks: immer wieder heiß ersehnt und gerne gelesen.

    Ich freue mich auf weiter Blogposts, Ideen und persönliche Treffen und schaue dir gerne beim erfolgreich sein zu, egal ob du Kühe malst oder Magnetprodukte kreierst.

    • Maren Martschenko

      Liebe Andrea, ganz herzlichen Dank für diese Herz erwärmende Rückmeldung zu meinem Artikel! Manche Sätze bleiben einfach im Ohr, so wie Deiner mit dem Brot und den Ideen. Eure Backmischung ist für mich auch ein richtiges Magnetprodukt – einfach genial. Meine geschätzten Geschäftspartner, die sie dieses Jahr zu Weihnachten bekommen haben sind ähnlich begeistert wie ich.
      Es ist so großartig, wie wir uns gegenseitig über die virtuellen Kanäle inspirieren können. Das ist für mich auch Teamwork!
      Du hast mich kürzlich auch zu einem für mich anspruchsvollen Jahresziel motiviert. Mehr erzähle ich Dir persönlich, wenn wir uns wiedersehen 🙂

  4. Liebe Maren,

    ein sehr feiner Blogbeitrag, den ich wahrscheinlich wegen meines Marokko-Urlaubs Anfang des Jahres verpasst habe. Habe ihn dafür gerade umso lieber gelesen! 🙂

    Danke für deine Erkenntnisse, die du hier öffentlich geteilt hast und die ich alle unterschreiben kann.

    Ich wusste gar nicht, dass du schon so lange selbstständig bist. 😉

    Viele Grüße
    Ute

  5. Liebe Maren,

    diesen Artikel habe ich nun schon mehrmals gelesen. Du bist so pointiert! Wunderbar. Ich mag dein Blog sehr.

    Du fragst nach den Learnings deiner Leser… Ich habe darüber nachgedacht.

    Mein Learning aus dem letzten Jahr hat eigentlich nichts mit meinem Business zu tun. Naja, vielleicht doch ein bisschen? Es lässt sich sicherlich auch auf geschäftliche Situationen übertragen.
    Wir waren als Familie in Ulm und sind auf das Münster gestiegen. Bis ganz nach oben. Ohne meine Kinder und meinen Mann hätte ich das niemals gemacht, geschweige denn geschafft, denn ich leide seit einigen Jahre an sehr starker Höhenangst. Dass ich es unter Tränen bis ganz oben geschafft habe, ist für mich unglaublich. Ich habe an diesem Tag gelernt, dass ich mich an die Hand nehmen lassen und ganz klein fühlen kann – auch wenn ich in meinen Augen eigentlich die „Starke“ sein sollte. Ich kann unbequeme Wege gehen und meine Komfortzone verlassen. Vielleicht nicht alleine, aber das ist okay. Diese „Schwäche“ lasse ich gern zu.

    Liebe Grüße
    Ruth

    • Maren Martschenko

      Liebe Ruth, das freut mich, dass Dich der Artikel so anspricht. Ich finde Dein Learning großartig!
      Mir ging es so bei meiner Alpenüberquerung als ich eine Hängebrücke in 150m Höhe überqueren musste. Mit Unterstützung ging es. Alleine hätte ich es nicht geschafft. Auch im Business hole ich mir Hilfe, wenn ich alleine nicht weiterkomme.
      Ich sehe das nicht als Schwäche, sondern als Stärke, die eigenen Grenzen zu kennen und zu wissen, wie ich durch Kollaboration schneller bessere Ergebnisse erzielen kann. Und, ja, auch über mich hinauswachsen kann.
      Ich wünschte, mehr Unternehmer würden das im Business leben.

  6. 7 Jahre, 7 Learnings und alle sehr gut erklärt. Regt mich an darüber nachzudenken was ich genau für mich machen will in diesem Jahr.

    Workation, Nimble und Redaktionsplan stehen jetzt auf meiner Planungsliste, vielen Dank. Hoffe es doch einmal in ein espressinar und kombinat zu schaffen.

  7. Liebe Maren Martschenko,

    ein toller Artikel. Danke, dass Sie den Blick hinter die Kulissen ermöglichen und dadurch auch beitragen, das eigene Business weiter zu reflektieren.

    Obwohl ich das ziemlich regelmäßig tue, wird mir beim Lesen wieder bewusst, wie wichtig das Thema „Zeit am Stück“ ist. Als ich meine Bücher schrieb, habe ich es gut geschafft, mir diese Zeit zu nehmen. Schließlich stand eine vertraglich fixierte Deadline an.

    Danach hatte ich eine Zeitlang Probleme, mir Zeiten am Stück für eigene Projekte zu nehmen.

    Seitdem ich im letzten Jahr damit begonnen habe, mein eigenes Business mehr und mehr in Richtung eines verkaufsfähigen Freedom Business zu entwickeln, bin ich sehr viel konsequenter mit den „Zeiten am Stück“ wie auch mit meinen regelmäßigen Auszeiten.

    Beides ist sehr wichtig.

    Eng damit zusammen hängt das Thema der systematischen Vorgehensweise und der Systeme. Es lohnt sich, damit so früh wie möglich zu beginnen. Erfahrungen, wie Sie sie mit Ihren Kontaktdaten schildern, kenne ich auch aus verschiedenen Zusammenhängen. Hätte ich früher und konsequenter meine Systeme etabliert, wäre der eine oder andere Zusatzaufwand später nicht nötig gewesen.

    Das Schöne ist: Wir können jederzeit das ändern, was wir ändern wollen.

    Ich bin schon auf den Rückblick gespannt, den Sie vielleicht nach weiteren sieben Jahren (oder früher:-)) schreiben und natürlich auch auf die weiteren Blogartikel.

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