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Mir wird oft unterstellt, ich sei Multitasker. Dabei bin ich ein ganz klassischer Monotasker. Ganz selten gelingt es mir, zwei Dinge gleichzeitig zu tun. Was geht ist: Radfahren und Podcast hören. Buchhaltung machen und Musik hören. Kaffee trinken und Zeitung lesen. Dann hört es aber auch schon auf. Ansonsten scheitere ich kläglich, wenn ich zwei Dinge gleichzeitig tun will.
In meinem Alltag springe ich oft zwischen Aufgaben: Facebook, Instagram, Emails beantworten, irgendetwas im Internet nachsehen, etwas nachschauen. Ich verliere mich dann manchmal unterwegs. Plötzlich blicke ich auf die Uhr und denke, upps schon wieder eine halbe Stunde um?!
Was mir gut gelingt ist, viele unterschiedliche Themen und Projekte parallel im Leben zu bearbeiten. Ich habe ein anspruchsvolles Ehrenamt, Familie, ich male regelmäßig, ich habe eine abwechslungsreiche Arbeit. Mir ist sogar aufgefallen, dass ich eine bestimmte Grundabwechslung von verschiedenen anspruchsvollen Projekten in meinem Leben brauche. Ab einer bestimmten Betriebsgeschwindigkeit fühle ich mich erst wohl. Wichtig ist, dass alles seine eigene Zeit bekommt. Wenn zu wenig passiert, geht es mir nicht gut. Genauso wenn es zu viel ist. Das passiert auch manchmal.
Als ich mein Schreibretreat im Frühjahr machte, fiel mir auf, wie sehr ich es zwischendurch genieße „monochrom“ zu arbeiten. Monochrom ist eigentlich ein Begriff aus der Malerei, wenn nur eine Farbe verwendet wird. Bezogen auf Arbeit bedeutet es für mich, über einen längeren Zeitraum nur an einer einzigen Sache zu arbeiten. Es ist ein fantastisches Gefühl, mich in meinem Tempo immer weiter auf einzige Sache einzulassen. Ich tauche immer tiefer in das Thema ein. In dieser Phase habe ich mein Handy und Emailprogramm aus. Ich filtere so weit wie möglich alle Störungen aus. Das gelang mir allerdings nur, weil ich an einem zurückgezogenen Ort war, mich nicht um Haushalt und ähnliches kümmern musste.
Bei aller Vielfalt, die ich im Leben liebe und brauche, brauche ich immer wieder auch Phasen des Monochromen. Sich ganz tief auf eine Sache einlassen zu können, bedeutet für mich, in der Tiefe die Vielfalt entdecken zu können. Es ist ein bisschen wie beim Kühe malen: Da werde ich auch immer wieder gefragt, ob es mir nicht langweilig würde, immer nur das gleiche Motiv zu malen. Aber genau das Gegenteil ist der Fall: Es ist geradezu faszinierend, wie viele Variationen in einem einzigen Motiv stecken und wieviel schneller ich besser werde, seit ich nur Kühe male.
Dies ist der 15. von 30 Artikeln, die ich nun jeden Tag in 10 Minuten ohne abzusetzen schreibe. Halbzeit! Warum ich das tue, kannst du im Artikel „Freischreiben“ nachlesen. Wenn du magst, schenke mir ein Thema, zu dem du einen #10minBlog Beitrag lesen möchtest. Von Cathrin Tusche kam das heutige Thema „Multitasking“.
Wenn dich diese Challenge begeistert, schließe dich gerne an! Katja, Inga, Steffi, Martina, Stefanie, July, Julia, Jessica, Marjeta, Judith, Claudia und Daniela sind auch schon dabei.
Comments (2)
Obwohl wir uns nicht kennen, (oder etwa doch??) hast Du mich schier unglaublich gut beschrieben. Chapeau!!
Ich gebe zu, dass es mir – bis zum Malen:), weil das bei mir Kochen ist – angenehm den Rücken runterkrizzelte, zu erfahren, nicht mehr allein mit meiner ureigenen Organisation meiner (Un-)Fähigkeiten zu sein …
Eine klasse Darstellung.
Liebe Marita, vielen Dank, das freut mich! Die Beschreibung „ureigene Organisation meiner (Un-)Fähigkeiten“ gefällt mir sehr 😀 Liebe Grüße, Maren