10 Fragen an Hotelier und Entrepreneur Marco Nussbaum

Marco Nussbaum ist Co-Founder und CEO von prizeotel, einer Budget-Design Hotelkette im Norden Deutschlands. So die Kurzdefinition. Marco Nussbaum ist nämlich noch viel mehr: Er ist ein Macher und Vordenker in einer sehr traditionellen Branche. Zu Recht wurde er schon mehrfach für seinen Ansatz sein Team und seine Hotels zu führen ausgezeichnet. Das Spannende in dieser Branche ist: Bekannte Marken zählen fast nichts, sondern gute Bewertungen im Internet. Online Dialog auf dem Blog, in den Social-Media-Kanälen, bei den Bewertungen ist deshalb für Marco Nussbaum und seine Mitarbeiter eine gerne wahrgenommene Pflicht. Denn was können die kleinen Hotels viel besser als die Großen? Sie punkten vor Ort mit Charme, Service, Kundenorientierung und Begeisterung und damit auch im Netz.

Mit welchen drei Worten würden Sie sich beschreiben?
Viel zu dick.

Was begeistert Sie am allermeisten an Ihrem Business?
Die Hotellerie ist ein people‘s business – wir arbeiten mit Menschen für Menschen. Es gibt keine Eintönigkeit. Tag für Tag ändern sich die Anforderungen an das Business, was meiner Natur sehr entgegenkommt. Ich hasse nichts mehr als Langeweile und einen stupiden Arbeitsalltag.

Wer oder was inspiriert Sie?
Mich inspirieren Gespräche mit unterschiedlichen Personen aus den verschiedensten Branchen. Vor allem wie diese Menschen Märkte beurteilen und Innovationen vorantreiben. Aber auch die Kleinigkeiten, die bei uns in den Hotels stattfinden, sind für mich Quelle der Inspiration. Bei prizeotel arbeiten die Teammitglieder eigenverantwortlich, sie treffen selbst Entscheidungen und denken stets lösungsorientiert und nach vorn gerichtet. Diese Art der Unternehmensführung beflügelt das ganze Unternehmen.

Aus welchem Fehler haben Sie am meisten gelernt?
Fehler zu machen, ist wichtig, denn ansonsten lernt man tatsächlich nichts. Und ich mache immer wieder Fehler. Wenn ich zurückblicke, was ich schon alles gemacht habe, fasse ich mir oft an den Kopf. Aber mit meinem Erfahrungsschatz zu der Zeit war es das Beste, was ich machen konnte. Natürlich ist es leichter das Leben rückwärts zu lesen, aber man muss es nun mal vorwärts leben. Fehler gehören einfach dazu, um Ziele zu erreichen.

Wer sind Ihre Wunschkunden?
Meine Wunschkunden sind alle Kunden, die nicht nur wissen, was etwas kostet, sondern die auch wissen, was etwas wert ist.

Was bedeutet für Sie Erfolg?
Erfolg ist für mich ein Stück weit unabhängig zu sein, Dinge ohne Rücksprache mit Dritten gemeinsam mit dem Team und Partnern vorantreiben zu können. prizeotel ist eigenständig und diese Eigenständigkeit wollen wir uns bewahren. Wir wollen uns nicht verbiegen müssen, sondern wollen authentisch sein. So sein zu dürfen, wie man tatsächlich ist, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Welche Marketingmaßnahme kam oder kommt am besten an?
2008 haben wir für unser erstes Hotel in Bremen während der Pre-Opening-Phase einen Podcast über den Baufortschritt gemacht. Mit dem Format waren wir der Zeit voraus und es kam sehr gut an. So konnten wir schon vor der Hoteleröffnung viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen und die Marke prizeotel emotional aufladen. Zusätzlich haben wir uns damit ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Innovationsfähigkeit erarbeitet. Und welche Marketingmaßnahme heute am besten ankommt? Ganz einfach: Die Teammitglieder sind das beste „Marketingtool“, das wir haben. Sie gehen mit Freude und Leidenschaft ihrer Arbeit nach und prägen die Atmosphäre im Hotel. Die Gäste merken, dass wir authentisch sind, und schreiben positive Bewertungen im Internet. Und dadurch wird stetig neue Nachfrage generiert.

Ihr liebstes Social Media Tool?
Sie werden lachen: Social Media sind für mich Mittel zum Zweck. Wenn ich die Chance hätte, würde ich weitaus kürzertreten und mich aus den Kanälen zurückziehen. Das ist allerdings, zumindest in absehbarer Zukunft, nicht möglich. Noch bin ich sehr aktiv auf Facebook , Google+  und Twitter. Am liebsten kommuniziere ich über meinen Blog www.so-geht-hotel-heute.com. In letzter Zeit ist er ein wenig zu kurz gekommen, das möchte ich gerne ändern.

Welche Frage sollte sich eine Unternehmerin oder ein Unternehmer mindestens einmal stellen?
Unternehmer sollten sich jeden Morgen, wenn sie in den Spiegel schauen, fragen, ob ihnen ihr Job noch Spaß macht. Wenn sie das ein paar Mal hintereinander mit Nein beantworten, sollten sie sich grundsätzlich die Frage stellen: Was mache ich hier eigentlich? Wie kann ich mein Leben ändern?

Wann und wo trinken Sie Ihren Espresso am liebsten?
Leider muss ich meinen Espressokonsum etwas einschränken, siehe Frage eins. Guter Espresso ist abhängig von der Bohne, der Maschine usw., aber auch von der Atmosphäre, in der man ihn genießt. Am besten schmeckt er mir in Rom und er ist noch besser, wenn meine Lebensgefährtin neben mir sitzt. Da ich allerdings momentan nicht so oft nach Rom komme, genieße ich guten Espresso in unseren Hotels in Bremen und Hamburg. Wir haben nämlich seit Kurzem ganz neue Kaffeemaschinen. Und wer weiß, vielleicht eröffnen wir ja bald ein Hotel in Rom.

Vielen Dank für das Gespräch, Marco Nussbaum!

Fotocredits: prizeotel

 

Comments (1)

  1. Markus Richter

    Vielen Dank für das interessante Interview! Ich habe mein ganzes Leben im Hotellerie gearbeitet und möchte bald mein eigenes Hotel leiten. Dieser Plan ist noch in der embryonalen Phase und muss noch mit dem Sachverständigen viele Details definieren. Gut zu wissen, dass man mit einem Podcast viele Aufmerksamkeit auf die Neueröffnung bringen kann.

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