Gewohnheiten

Ich bin es gar nicht mehr gewohnt, morgens 10 Minuten zu schreiben. Was mir vor meinem Urlaub in Fleisch und Blut übergegangen war und einen festen Platz in meiner Morgenroutine gefunden hatte, ist nun vorbei. Raus aus dem Takt. Urlaub hat genau die Aufgabe, einen aus der Arbeitsroutine zu holen. Es war auch wieder wunderbar, durch die Berge zu wandern. Dort hatte ich eine ganz andere Morgenroutine: Aufstehen, frühstücken, packen, Blick aufs Wetter und die Karte, losmarschieren.

Schreiben war nicht vorgesehen. Eigentlich wollte ich zumindest meine anderen Gewohnheiten beibehalten: Nach dem Aufwachen meditieren und dann Qigong. Leider habe ich bereits auf der ersten Hütte meine Kopfhörer liegen lassen, so dass ich meine angeleitete Meditation nicht mehr machen konnte, ohne dass alle umliegenden oder sitzenden Menschen es mitbekommen hätten. Natürlich hätte ich auch einfach so ein- und ausatmen können, aber schon diese kleine Änderung der Rahmenbedingungen führte dazu, dass ich aus dem Tritt kam. Dann litt ab dem dritten Tag das Qigong. Und schon war ich raus.

Heute ist der erste Arbeitstag. Ich habe eigentlich immer Schwierigkeiten, wieder Fahrt aufzunehmen und in meinen gewohnten Rhythmus zu kommen. Manchmal brauchte ich dafür eine ganze Woche. Dieses Mal habe ich gleich meine Morgenroutine aufgenommen: Meditieren, Kaffee machen, Qigong, #10minBlog. Ich will nicht sagen, dass ich mit Elan daran gegangen bin. Aber der bekannte Ablauf hat es mir erleichtert, mich aufzuraffen.

Eine Freundin von mir sagt immer, ihr Tag braucht ein Gesicht. Das Bild gefällt mir. Durch die Gewohnheiten bekommt mein Tag ein Gesicht. Ich finde es spannend, wie wichtig mir diese standardisierten Abläufe zu Beginn des Tages geworden sind, obwohl ich es total an meinem Leben liebe, dass jeder Tag anders ist.

Gewohnheiten helfen dem Gehirn Energie zu sparen, habe ich gelesen. Interessanterweise habe ich mich Anfang des Jahres damit beschäftigt, wie ich ähnlich wie bei meinem Smartphone einen Energiesparmodus in meinem Leben aktivieren könnte, um die vielen Projekte in meinem Leben in diesem Jahr zu realisieren: Meine Ziele als Vorsitzende der Digital Media Women, mein Buchprojekt, die Digitalisierung meines Beratungsgeschäfts, bloggen, Kunden betreuen, Vorträge halten, freitags Kühe malen. Die Tage werden ja leider nicht länger, nur weil ich mehr umsetzen möchte.

Zuerst hatte ich so gar keine Idee, wie ich das mit dem Energiesparmodus anstellen könnte. Interessanterweise habe ich durch meine #10min-Blog-Challenge genau die Lösung gefunden, ohne bewusst darüber nachzudenken. Im Sommer habe ich dann in meinem Retreat eine kleine Serie an Qigong-Übungen kennengelernt, die ich ebenfalls dazu gesteckt habe. Energie sparen durch Routinen. So einfach kann es sein, dem Tag ein Gesicht zu geben. Mit einem Lächeln dazu.

In diesem Sinne guten Start in die Woche für dich. Hast du auch liebgewonnene Routinen?

Comments (6)

  1. Liebe Maren,
    mir geht es ganz ähnlich, die Routinen am Morgen geben mir einen guten Start und auch verlässlichen Halt in einem Arbeitstag, der immer wieder anders verläuft und unterschiedliche Schwerpunkte hat… Bei mir sind es die 5 Tibeter, am WE kommt noch Bodyflow dazu. Was ich sehr strikt seit 3 Monaten mache ist, jeden Morgen den Tag zu Planen. Das fällt mir zwar schwer, weil ich (immernoch, aber es wandelt sich gerade) das Gefühl habe, ich weiß doch, was heut ansteht, da könnte ich doch schon mal eine Dreiviertelstunde Mails beantworten. Aber so langsam stellt sich ein große Benefit ein: Das Gefühl am Morgen von „Oweh, ob ich das alles schaffe?“ verändert sich in „Ach, was steht denn heute an“. Danke dir für deine inspirierenden Gedanken. Das mit dem #10 Min Blog wird grad stark beliegäugelt 😉

    • Maren Martschenko

      Liebe Ela, vielen Dank! Was ich interessant finde bei dem, was du beschreibst und auch bei dem, was ich bei mir selbst beobachtet habe, dass sich das gute Gefühl, das den geänderten Gewohnheiten folgt, erst zeitversetzt einstellt. Im ersten Moment denkt man, was soll denn das bringen?! Erst wenn man dranbleibt, fängt die Gewohnheit an zu wirken. Bin gespannt, was ich noch an meinen Morgen anstecke. Vielleicht fange ich irgendwann erst mittags an zu arbeiten 😉

  2. Liebe Maren, ich bin auch eine Freundin der Morgenroutine: ich trinke nach dem aufstehen erstmal eine Tasse warmes Wasser und schnippel ein bisschen Obst. Dann gehe ich auf die Yogamatte und bevor ich ins Bad gehe, weiche ich mein Müsli ein, dann ist es genau richtig wenn ich angezogen bin. So sieht mein Morgen aus.

  3. Liebe Maren,

    neulich erzählte mir jemand von einem Buch namens „Miracle Morning“. Es beschreibt, wie man den Tag direkt nach dem Aufstehen mit bestimmten Ritualen beginnt: Dazu gehören bewegen, schreiben, visionieren, lesen, nachdenken und das jeweils 10 min. Diejenige, Person, die mir davon erzählte, setzt das nun seit etwa zwei Monaten strikt um und merkt, wie es nicht nur ihr Energie schenkt, sondern scheinbar auch auf ihren Partner abfärbt. 😉
    Ich dachte mir dann: Wie schön, da bin ich wohl intuitiv genau auf dem richtigen Weg gewesen. 🙂 Ich beginne seit ein paar Monaten meinen Tag mit meinen „Gesprächen mit Gott“. Ähnlich wie Du setze ich mir dafür meinen Wecker auf 10 min und schreibe meine fiktiven Gespräche in eine Kladde. Anschließend gibt es Frühstück mit der Familie, daran anschließend meine kleine „Pflegezeit“ und ein paar Dehnübungen. Und ich bin sicher, dass hier das eine oder andere noch hinzukommen wird.
    Für mich ist das wie ein gutes Fundament für den Tag. Ich weiß, dass ich Dinge, die mir sehr wichtig sind, gemacht habe und kann dem Rest des Tages beschwingt entgegenlächeln.

    • Maren Martschenko

      Liebe Patricia, das ist ein schöner Start in den Tag! Ich lese auch gerade „Miracle Mornings“, muss aber sagen, dass es etwas weitschweifig und redundant ist. Auf Amazon lautet eine Bewertung in etwa: Tolles Konzept, hätte man auch auf 2,5 Seiten schreiben können. Das trifft es 😉

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